Wohin geht der Weg des TSV Wieblingen?
Große Veränderungen gibt es in der Fußballabteilung des TSV zur Saison 2020/2021. Bekannterweise hat sich der langjährige Abteilungsleiter Achim Kees aus dem operativen Geschäft weitestgehend zurückgezogen. Damit geht eine Ära zu Ende, in der die 1. Mannschaft des TSV mit den Aufstiegen in die Landesliga und die Verbandsliga ihre größten Erfolge erreichen konnte.
Blauäugig wäre es allerdings zu denken, dass für solche Erfolge nicht auch Opfer gebracht werden mussten. Um in der Landesliga und zuletzt der Verbandsliga bestehen zu können, war es Jahr für Jahr nötig zahlreiche auswärtige Spieler nach Wieblingen zu holen, die das fußballerische Niveau für diese Spielklassen mitbrachten. Die 1. Mannschaft florierte unter der guten Zusammenarbeit zwischen Achim Kees und dem Vorstand des Freundeskreises Michele Pistola und zahlreiche Sponsoren waren bereit, den Weg des maximalen Erfolgs mitzugehen und ihren Beitrag beizusteuern, was schließlich im Aufstieg in die Verbandsliga mündete. Auch die 2. Mannschaft profitierte und konnte über die Jahre zahlreiche Spieler für sich gewinnen, die dem hohen Anspruch der Landes- oder Verbandsliga in der 1. Mannschaft nicht ganz gewachsen waren. Daraus resultierten schließlich die direkt aufeinanderfolgenden Aufstiege von der B-Klasse durch bis in die Kreisliga, wo sie sich nun bereits drei Jahre hält.
Zur Saison 2019/2020 wurde mit Frank Schwabe ein erfahrener Trainer geholt, der mit einer überwiegend jungen Truppe das Ziel Klassenerhalt in der Verbandsliga anging. Trotz unbestrittener, individueller Qualität im Kader war die Mannschaft vor dem großen Corona-Lockdown abgeschlagen auf dem letzten Platz. In der Mannschaft waren mit Kai Mühlbauer, Benedikt Damm, Dirk Hormuth und Timo Schmitz noch vier Spieler vertreten, die ihre Wurzeln in Wieblingen hatten. Das öffentliche Interesse an der 1. Mannschaft ließ immer mehr nach, die weiten Auswärtsfahrten, beispielsweise in den Karlsruher Raum, nahm kaum ein Fan auf sich. Aber auch bei den Heimspielen waren merklich weniger Zuschauer anwesend als dies beispielsweise 2010/2011, der Aufstiegssaison in die Landesliga, der Fall war.
Klaus Schön, langjähriger zweiter Vorstand der Fußballabteilung, und Mario Brambach, der ebenfalls schon viele Jahre im Vorstand dabei ist, erklärten sich nach Achim Kees Rücktritt bereit, gemeinsam die Aufgaben der Abteilungsleitung zu übernehmen. Es wurden intensive Gespräche darüber geführt, wie es mit den aktiven Mannschaften weitergehen sollte. Nur die größten Optimisten glaubten noch an den Klassenerhalt in der Verbandsliga. Aufgrund mangelnden Nachwuchses im Vorstand und der fehlenden Zahl helfender Hände, beschloss der Vorstand in der nächsten Runde nur noch mit einer aktiven Mannschaft an den Start zu gehen. Nun stellte sich die Frage, in welcher Klasse diese eine Mannschaft in der kommenden Runde spielen sollte. Die 1. Mannschaft hatte den (sehr wahrscheinlichen) Startplatz in der Landesliga. Die zweite Mannschaft, zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht 100%-ig gerettet, aber den doch recht sicheren Startplatz in der Kreisliga. Die Verantwortlichen entschieden sich nach langen Gesprächen für den Startplatz der 2. Mannschaft in der Kreisliga und die 1. Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden.
Die Gespräche mit dem Trainer der 2. Mannschaft, Andreas Kreischer-Schenck, verliefen reibungslos und man war sich schnell einig, dass er das Traineramt in der neuen Runde übernehmen sollte. Die Aufstiege aus der B- in die A-Klasse und aus der A-Klasse in die Kreisliga sowie die Tatsache, dass er ein Wieblinger Eigengewächs ist, sprachen für ihn. Die Eigengewächse waren auch ein wichtiger Grund, weshalb man sich für die Kreisliga entschied. Es soll wieder vermehrt auf die eigenen Spieler gesetzt werden und nicht für viel Geld Spieler von außerhalb gekauft werden, die leider allzu oft ganz schnell wieder weg sind, wenn ein anderer Verein ruft oder es nicht so läuft wie erwartet. Bleibt noch die Frage nach der Liga – Landesliga oder Kreisliga? Bei allem Respekt vor der 2. Mannschaft, aber mit diesem Kader in der Landesliga zu starten, hätte wenig Sinn gemacht und einen Kader mit auswärtigen Spielern zusammenstellen, wollte man ja nicht mehr.
Mit Timo Fries konnte ein sehr erfahrener und dem Verein verbundener Mann als Co-Trainer verpflichtet werden. Auch er signalisierte schnell, dass er nun nach Beendigung seiner aktiven Karriere den nächsten Schritt gehen möchte und als Co-Trainer erste Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln möchte.
Außerdem konnte man die gute Seele des Vereins, Heinz Wolfgang, zur weiteren Zusammenarbeit überzeugen. Er wird sich auch im kommenden Jahr weiterhin als Zeugwart zur Verfügung stellen. Hier soll noch einmal ausdrücklich das herausragende Engagements dieses Mannes hervorgehoben werden. Er kümmert sich um die Trikots, die Trainingskleidung, den Verkauf an Spieltagen und vieles mehr. Solche Männer braucht der Verein! Beim Verkauf an den Heimspieltagen wird er tatkräftig unterstützt von Marion Schmitz.
Gerade waren die Weichen gestellt und erste Spielergespräche geführt, als Corona kam. Mittlerweile ist bekannt, dass die 1. Mannschaft nicht hätte absteigen müssen. Dennoch ändert dies nichts an der Situation, die schon vor Corona war. Deshalb hält der Vorstand an seiner Entscheidung fest, in der Kreisliga zu starten.
Nun gab es viele Lockerungen und das Trainerteam um Andi Kreischer-Schenck und Timo Fries lud am 02.07. zum ersten, lockeren Training vor. Die Saisonvorbereitung startet offiziell am 14.07. Man rechnet allgemein mit einem Saisonstart Anfang oder Mitte September, auch wenn es noch keine offiziellen Mitteilungen dazu gibt. Der Kader konnte bereits im Winter mit Luca Rieser und Daou Wael vom HSC sowie Rückkehrer Tamiko Ruf verstärkt werden. Zu diesen Neuzugängen kommen noch Torwart Timo Schmitz, der einzige (!) Spieler, der aus der „alten“ 1. Mannschaft erhalten bleibt, sowie Mirko Schröpfer vom TB Rohrbach und Marc Otte, der aus dem Saarland zwecks Studium nach Heidelberg gezogen ist. Mit Oliver Paul und Kilian Schlenter, die beide ihr Studium beendet haben und beruflich bedingt umziehen, Martin Fertig, der eine schöpferische Pause einlegt, Christopher Linke (pausiert) und Alperen Yüce hat der TSV 2 vier Abgänge zu verzeichnen.
Der Vorstand, das Trainerteam und die gesamte Mannschaft freuen sich darauf, nach der langen Pause endlich wieder der schönsten Nebensache der Welt nachzugehen. Mit viel Elan nehmen die Beteiligten die Herausforderung an, jetzt als einzige aktive Mannschaft den TSV Wieblingen auf und neben dem Feld zu vertreten und vor allem mit vielen bekannten Gesichtern wieder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit auf den Wieblinger Sportplätzen zu schaffen.